16.-29. November
China-Austausch im November 2018

der Wahlpflichtkurs Chinesisch Klasse 10 zu Besuch in Peking


Freitag 16.11.2018


Die aufgeregte Reisegruppe versammelt sich gegen 17 Uhr zum Check-in am Flughafen Tegel. Alles klappt schnell und reibungslos. Die Koffer sind weg. Eltern und Geschwister werden verabschiedet, die Sicherheitskontrolle passiert und schwupp sitzen wir im Flugzeug und alles ist schon sehr chinesisch. Wir vertreiben uns den langen Flug mit Filmen, Büchern, lustigen Gesprächen, natürlich auch mit Essen - es wird wild hin und her getauscht - manche versuchen auch zu schlafen... Wenn auch nur wenig.

Samstag 17.11.2018

Gelandet! Wir passieren viele Sicherheitskontrollen, Fingerabdrücke werden mehrmals genommen, die Pässe genau durchleuchtet. Da einige auf den Fotos zu jung aussehen, wird auch noch der Schülerausweis geprüft. Dann endlich geht es Richtung Ausgang. Die chinesischen Kollegen und ein Schüler nehmen uns in Empfang. Wir steigen müde in den Bus und zuckeln durch den Stau zur Schule. Dort erwarten uns die anderen Gastschüler. In der Mensa werden die Paare eingeteilt und beim ersten gemeinsamen Mittagessen gibt es Gelegenheit sich kennenzulernen. Auch erste Erfahrungen mit der chinesischen Küche tragen zur aufgeregten Stimmung bei!

Ein Gang zum Supermarkt vertieft die neuen Eindrücke. Besonders die Fischtheke hat es den CvOlern angetan. Fische mit QR Code, mit dem exakte Preise gescannt werden schwimmen durchs Bassin, Krebse krabbeln in Körben und werden von den Kunden herausgenommen... Wir decken uns mir Wasser und ein paar Experimentsüßwaren ein. Zum Glück haben alle erst mal Geld von Herrn Meyer zu Venne bekommen, unser Bankbesuch war noch nicht erfolgreich. Nach einem frühen Abendessen um 18 Uhr sind wir froh in unseren beiden Wohnheimen - natürlich strickt und streng getrennt nach Frauen und Männern - in die doch etwas harten Betten zu fallen... Ein langer erster Tag geht zu Ende. 


Sonntag 18.11.2018

Um 6 Uhr ist die Nacht vorbei! Wir erforschen unterschiedlich erfolgreich chinesische Duschen! Manche bleiben kalt, andere laufen nicht ab und fluten Flur und Nachbarzimmer. Trotz all dieser Hemmnisse erscheinen wir fast pünktlich um 7 beim Frühstück. Wieder eine neue Erfahrung. Alle sind offen und probieren mutig die Teigtaschen und frittierten Gebäckstücke. Das Essen mit Stäbchen klappt immer besser. Wo es noch hapert, gibt's Nachhilfe von Lehrern und Gastschülern. Gemeinsam fahren wir dann zur chinesischen Mauer. Unser Reiseleiter erklärt die Fahrt über viel Wissenswertes und erwähnt die hohen Berge. Wir waren also vorbereitet. Die steilen und unregelmäßigen Stufen haben uns dann aber doch überrascht. Die fitten unter uns waren allerdings durch nichts abzuschrecken und sind sogar einige Anstiege hoch gejoggt! Wir sitzen dann in der Sonne, genießen den weiten Blick und können nachvollziehen, welch ein gigantisches Bauwerk diese Festungsanlage darstellt und welche Macht hier repräsentiert werden sollte.

Als nächstes geht es zu den Ming Gräbern. 13, eigentlich 14, Kaiser sind hier begraben. Wir erfahren viel über die Begräbniszeremonien und wandeln auf den Wegen der Herrscher, vorbei an Tierskulpturen, die auch von uns als Fotomotive genutzt werden. Mittagessen gibt es in einem Restaurant über eine Jadefabrik. Nun sind wir schon ganz vertraut mit den Gastschülern, die uns das Essen erklären, das es an eine runden Tafel gibt, die uns begeistert. Am Nachmittag schaffen wir es dann auch, uns mit Geld zu versorgen. Schlendern zurück zur Schule und erholen uns. Es wird gesungen, Tee getrunken, wir versuchen Kontakt in die Heimat aufzunehmen und planen die nächsten Tage.

Montag, 18.11.2018

Ein Stündchen länger dürfen wir heute schlafen. Pünktlichkeit und Essen bestellen klappt schon besser. Wir platzen allerdings in den Morgenappell des Küchenpersonals: Ungefähr 70 Personen stehen in Reih und Glied. Erst wird gesungen, dann scheint es Ankündigungen zu geben, nach einer viertel Drehung auf zackiges Kommando hin massieren sich die Köche gegenseitig im Takt den Rücken. Ein spannendes Ritual! Wir haben dafür keine Zeit, die Schulleiterin erwartet uns. Sie berichtet aus der langen Geschichte des Austauschs, wir schauen einen Film über das Profil der Schule und überreichen unsere Geschenke. Danach geht es in den Unterricht. Wir hospitieren englische Literatur, die CvO Schüler*innen beteiligen dich aktiv an der Analyse eines Gedichts von Edgar Allen Poe. Der amerikanische Lehrer ist begeistert! Weiterhin zur Auswahl steht noch Mathe und Chemie... Ganz schön anspruchsvoll. Es folgt eine Campus-Führung, ein Gang durchs Schulmuseum (!) , dann gemeinsames Mittagessen. Diesmal sind wir nicht allein. Auch die 2000 Schüler*innen vor Ort drängen sich an die Ausgabeschalter... Wer die Wahl hat, hat die Qual. Gestärkt begeben wir uns zum Chinesisch-Unterricht. Es werden neue Vokabeln gelernt und Dialoge eingeübt, zur Entspannung folgt eine Stunde Scherenschnitt. Klingt einfach, doch werden die fein motorischen Fähigkeiten ganz schön auf die Probe gestellt... Nun treffen wir andere ausländische Schüler*innen und eine weitere Chinesisch-Stunde schließt sich an. Nach kurzer Pause geht es schon wieder zum Essen - es ist erst halb 6, doch hier herrscht ein anderes Zeitregime - die Gastschüler holen ihre Partner ab und gut durchmischt schmausen wir im Trubel. Ein Gang zum Supermarkt rundet den Tag ab. Es werden Thermoskannen für den Tee unterwegs erstanden und natürlich Süßes! Im Wohnheim kehrt nun erschöpfte Ruhe ein...

Dienstag, 20.11.2018

Frühstück, Morgemappell der Küchenmannschaft, gegenseitige Massage der vielen Menschen, Stäbchen, chinesische Pop-Musik... Der Tagesbeginn wird Routine! Heute steht Pekings Zentrum auf dem ehrgeizigen Programm. Erst mal stehen wir aber im Stau. Zeit, all die Wolkenkratzer und Neubauten und Straßenkreuzungen zu bewundern. Unser erstes Ziel ist das Nationalmuseum. Bevor wir das monumentale Gebäude betreten, werden wir durchleuchtet. Mit uns walzen sich nicht gerade wenige Chinesen durch die Schleusen. Es gibt hier Ausstellungen auf verschiedensten Ebenen, zu allen Epochen der Geschichte und großflächige Präsentationen des Staates, der Partei und der chinesischen Wissenschaft und Forschung. Verborgen im Untergeschoss ist aber auch eine einmalige Sammlung von Skulpturen und Objekten aus der chinesischen Vor- und Frühgeschichte und der ersten Dynastien. Wir sehen zwei Exemplare aus der Terracotta Armee, beeindruckende Bronzegefäße, fein ziselierte Lampen und und und... Leider bleibt nur wenig Zeit für eigene Erkundungen.

Danach geht es auf die Qianmen Street, einen restaurierten historischen Straßenzug. Die Süßwarenläden werden gestürmt... Was sonst... Die Sonne lacht, wenig Menschen sind unterwegs, daher präsentiert sich der Platz des Himmlischen Friedens in all seiner Größe und Macht. Wir versuchen den Moment auf uns wirken zu lassen, doch treibt uns der Zeitplan weiter, unter Maos Konterfei hindurch in die Verbotene Stadt. Gestern haben wir schon einen Dokumentationsfilm gesehen, der uns in die Aufteilung und die Hintergründe, ebenso wie die Bauweise dieses Palastkomplexes eingeführt hat. Das erweist sich als sinnvoll. Zu groß und weitläufig ist das Gelände. Wir könnten uns allein hier einen ganzen Tag aufhalten. Palast reiht sich an Palast, Treppen, Tempel, Brücken formieren sich zu einem komplizierten System. Wir lauschen unserem Reiseleiter und freuen uns über wenige Minuten, in denen wir einfach schlendern können. Es ist nun schon später Nachmittag. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir müssen schnell zurück zur Schule, da unsere Gastschüler uns zum Abendessen erwarten. Unser Abschlusskreis vor dem Wohnheim beendet den Tag offiziell. Nun plaudert es sich auf dem Flur und in den Zimmern, bis der Strom ausgeschaltet wird!

Mittwoch, 21.11.2018

Heute können wir das Frühstück geruhsamer angehen, wir haben die Abfahrt des Busses verschoben. Wir wissen inzwischen auch, welches Lied die Küchenmannschaft immer singt und summen mit! Pünktlich sind alle am Nordtor und los geht's zum Olympiapark. Wir besichtigen heute die Sportstätten der olympischen Spiele 2008 hier in Peking. Schläfrige Sicherheitskontrolleure interessieren sich nur wenig für die deutsche Gruppe. Im Park ertönt überall Musik und begleitet uns vom Birdsnest, dem großen Stadion, überallhin. Zuerst versammeln wir uns aber auf den Rängen und bestaunen die Architektur und Größe des Innenraums. Die Weite der Olympiastraße beeindruckt alle. Zwischendurch treffen wir chinesische Besucher, die alle unbedingt ein Foto mit uns machen wollen. Wir nehmen uns die Zeit und freuen uns über einen kleine Plausch hie und da. Weiter geht's zum Water Cube, dem ehemaligen Schwimmstadion. Hier ist inzwischen ein Spaßbad mit Rutschen eingerichtet - einige sind traurig, dass sie keine Badehose mithaben - in anderen Bereichen gibt es Kunstausstellungen, wir besichtigen aber auch das Wettkampfbecken, leider auch hier nur als Beobachter. Der Vormittag bei strahlendem Sonnenschein ist nun fast vorbei und es geht zum Mittagessen. Jedes Mal werden andere Gerichte aufgetischt und wir sind immer gespannt, was da kommt. Interessante Gespräche über China und Deutschland machen auch das Essen zu einem Erlebnis.

Endlich folgt nun die Fahrt zur Wangfujing Street, Pekings Einkaufsmeile. Wir stürmen Buchladen, Souveniershops, Kalligraphie-Gallerien und wie immer Lebensmittelgeschäfte. Die Ausbeute ist sehr verschieden, kann sich aber sehen lassen. Wir schaffen es rechtzeitig zum Abendessen zurück zur Schule. Die Gastschüler erwarten uns schon. Verteilt sitzen alle bei ihren Partnern in der Mensa. Inzwischen ist sich jeder auch sicherer in der Auswahl des Essens. Wir kommen immer noch an, fühlen uns aber schon etwas souveräner auf unseren Beinen hier.



Donnerstag, 22.11.2018

Heute tauchen wir wieder in den chinesischen Alltag ein und das touristische Programm pausiert. Wir brechen gleich früh um 8 Uhr auf in die Mittelschule, eine Zweigstelle der 80. Beijing High School. Dort erwartet uns eine Zeichenstunde. Die Tische sind vorbereitet. Papier, Pinsel und Farben liegen bereit. Wir bekommen einen chinesischen Partner und ein Künstler hilft uns gemeinsam in die Welt der Malerei einzutauchen. Schritt für Schritt erfahren wir etwas über den Bildaufbau und die Komposition der Zweige und Blüten. Alle sind konzentriert bei der Sache und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Wir bekommen das Bild des Künstlers geschenkt. Als Zeichen der Freundschaft tauschen wir unsere Bilder mit den chinesischen Schülern. Die nächste Stunde wird von einer Klasse für uns gestaltet und kreist um die Unterschiede zwischen den Schulsystemen. Danach wird gemeinsam geknetet. Zu Anfang haben wir geschmunzelt, die Aufgabe war dann aber doch etwas kniffliger und hat den gemischten Gruppen Freude bereitet, vor allem, da wir so ungezwungen ins Gespräch gekommen sind.

Draußen ist bestes Wetter! Wir bekommen zum Glück die Chance, eine richtige Pause mitzuerleben. Eine Gruppe stürzt sich gleich ins Fußballvergnügen und ungefähr 40 Kinder wollen eine Mannschaft gegen uns bilden... Das ist ein Spaß! An den Barren werden wechselseitig Kunststücke vorgeführt, wir üben uns im Diabolo und versuchen chinesische Kreisspiele. Sportlich geht es auch im Park weiter, hier lockt ein Fitness Parcours. Nachdem wir alle Geräte ausprobiert haben - sehr zur Belustigung der Parkbesucher - schlendern wir an einem See entlang, bestaunen die Skyline der modernen Stadt und beobachten die älteren Menschen, die an einer Pagode Kartenspielen, singen und tanzen. Die Fahrt zurück zu unserer Schule nutzen viele für ein Nickerchen. Gerade angekommen, ruft die nächste Kunststunde. Wir betreten die opulenten Kunsträume und warten gespannt und beeindruckt auf das, was nun kommen mag. Eine Gruppe beschäftigt sich mit Fotografie und Video, die andere mit klassischer Kalligraphie und Malerei. Beim Meister sieht alles ganz leicht aus. Die Tücken entdecken wir aber schnell. Da hilft nur üben, üben, üben... Erst einfache Striche, dann leichte Zeichen, dann wird es komplexer. Nun versuchen wir und an Bambus Zeichnungen. Mit Engelsgeduld werden und die Grundlagen vermittelt: wie entsteht Tiefe, in welche Richtung bewegen sich die Striche, wie verbinden wir das Ganze, wann ist es genug. Auch hier kommen wir zu guten Ergebnissen. Die Fotogruppe knipst und filmt uns, probiert Stative und Objektive aus, wechselt Perspektiven und Einstellungen. Am Ende gibt es hier noch ein Fotoshooting. Wir vergessen bei all den Aktivitäten fast die Zeit und schaffen es gerade eben noch zum Abendessen. Ein kreativ-sportlicher Tag geht zu Ende, der uns allen sehr gefallen und uns neue Perspektiven eröffnet hat.

Freitag, 23.11.2018

Gleich nach dem Aufstehen beschäftigt die Gemüter vor allem die Abreise zu den Gastfamilien am Spätnachmittag. Erste Dinge werden schon gepackt, Treffpunkte vereinbart und Pläne fürs Wochenende geschmiedet. Vorher wartet aber noch ein aufregendes Besichtigungsprogramm auf uns. Wir treffen Bus und Guide am Nordtor und sinken erst mal in die Sitze, fehlender Nachtschlaf kann dank des Pekinger Staus nachgeholt werden. Zuerst besichtigen wir den Sommerpalast. Ein ausgedehntes Gelände mit Parkanlagen und Palästen, in denen sich die Kaisermutter aufhielt. Die prunkvolle Gestaltung, die ausgewogenen Gartenanlagen mit Seen und Felsen und die verbindenden Pagoden beeindrucken und wir schlendern den langen Korridor entlang und bestaunen die Gemälde und Zeichnungen an Decke und Balken. Auch hier trifft man auf Gruppen, die tanzen und sich in Gymnastik erproben. Die ersten sind schon wieder hungrig, zum Glück brechen wir auf...

Essen ist nie sehr weit und nie wenig, wie wir besonders heute merken. Wir werden in ein Jiaozi Lokal geführt. Die kleinen Teigtaschen sind hier eine Spezialität. Doch landen nicht nur diese auf unseren Tisch, eine Schale nach der anderen gefüllt mit Gemüse, Fleisch, Ei, Suppe und natürlich Reis wird gebracht. Einige experimentieren mit Chilli Schoten - unterschiedlich erfolgreich. Das Lokal liegt am Rande eines traditionellen Wohnviertels, eines Hutongs. Wir können also einfach zu Fuß weiterziehen. Vorbei am Drum Tower und dem Bell Tower, durch eine traditionelle Einkaufsstraße... Shoppen... Weiter durch Wohngebiete, hier ergibt sich der ein oder andere Plausch und wir erfahren, wie die Häuser aufgebaut und strukturiert sind. Entlang des Qian Hais, einem kleinen See, gelangen wir zum Bei Hai Park. Die Sonne schafft es langsam durch die Wolkendecke und wir blicken auf die Weiße Pagode, sehr schön! Dorthin schaffen wir es nicht mehr, wir besichtigen dafür den Himmelstempel, die Neundrachenmauer und den Tempel der Ruhe. Sehr passend und spannend. Langsam steigt die Nervosität und die Blicke zur Uhr mehren sich, wir müssen zurück, es muss gepackt werden. Wir schaffen alles trotz Stau und um 16.30 Uhr finden dich die Paare, das Wochenende kann beginnen. Wir freuen uns schon auf die Berichte am Sonntag Abend.

Samstag/Sonntag 24./25.11.2018

Wochenende... Am Sonntag Abend treffen wir uns alle wieder. Ein großes Hallo ist das auf den Fluren und von Fenster zu Fenster über den Hof zwischen dem Jungs- und dem Mädchenwohnheim. Damit wir das Erlebte noch genauer besprechen können, setzen wir uns noch zu einem Snack ins Restaurant gegenüber. Das Stimmengewirr zieht einige Aufmerksamkeit in dem kleinen Raum auf sich. Dann kommen aber alle einzeln zu Wort. Der Zoo mit den Pandas wurde besucht, mit dem Hochgeschwindigkeitszug ging es in eine Küstenstadt (20 Minuten für 150km), Ruinen an der Mauer wurden besichtigt, Tempel erkundet, in den Hutongs flaniert, Märkte leergekauft, Filme gesehen, in Parks getanzt, in Katzen-Cafés Waffeln gegessen, in Gallerien Kunst betrachtet... Und natürlich gegessen, viel gegessen und viel Neues ausprobiert. Die Gruppe hat sich auch gemeinsam getroffen und ist mit den chinesischen Partnern zusammengewachsen. Das Leben in den chinesischen Familien war für alle eine bereichernde Erfahrung. Es ist nicht leicht, den Erzählfluss zu stoppen, doch müssen wir pünktlich im Wohnheim sein, um 10 nach 10 geht das Licht aus.

Montag, 26.11.2018

Alle freuen sich auf die Frühstücksroutine in der Kantine. Morgenappell, Lied, Sauberkeitskontrolle, Massage... Wir essen die nun schon bekannten Kleinigkeiten. Dann geht es zum Nordtor. Zuerst steuern wir eine Apotheke an. Die Luft ist nicht gut, es ist sehr diesig und smoggig, wir statten uns also erst einmal mit Atemschtzmasken aus. Jetzt sind alle beruhigt und die Erkundungen können beginnen. Der heutige Tag steht im Zeichen der Religion, oder hier in China eher der Philosophien: Daoismus, Konfuzianismus und Buddhismus. Auf der Fahrt erklärt uns unsere Reiseleiterin die Grundzüge all dieser Richtungen und deren Bedeutung für die Menschen in China. Wir besichtigen dann den riesigen Lama Tempel und sind von den Bauten und den mächtigen Buddha Statuen sehr angetan. Leider müssen wir den Besuch des Konfuzius Tempels verschieben, da dieser geschlossen ist. Wir werden morgen wieder kommen. Nach einem kleinen Marktbesuch, bei dem die Fähigkeiten zum Handeln gefragt werden, geht es zum Mittagessen. Es gibt Feuertopf, einige kennen dieses Gericht schon vom Wochenende und können so die anderen einführen. Ein lustiges Sieden und Brutzeln beginnt. Der Himmel klärt sich etwas auf und wir wandern zum Himmelstempel, einer riesigen Anlage mit vielen Tempeln und Stätten, an denen der Kaiser Opfer darbrachte, um eine gute Ernte zu erbitten. Hier haben wir auch genug Zeit alles zu erkunden und die Baukunst zu bestaunen.

Im sich anschließenden Park mischen wir uns unter die sportelnden Alten. Zu unserem Erschrecken sind die aber wesentlich fitter als wir. Ein 90jähriger zeigt uns seine Übungen, wir können alle mit seine Körperspannung und Kontrolle nicht mithalten. Er freut sich und unterhält sich ein Weilchen mit uns. Es gibt viele Menschen hier, die alle möglichen lustigen Dinge im Park spielen und viel Gymnastik machen. Leider ist es irgendwann empfindlich kalt. Wir wärmen uns bei einer kleinen Shoppingtour auf und düsen zum Abendessen. Danach geht es noch in eine Kung Fu Aufführung. Auch hier wird unsere Kenntnis aus dem Lama Tempel wieder aufgegriffen und in Sachen Körperspannung sehen wir viel Atemberaubendes. Müde kehren wir ins Wohnheim zurück, hier gehen jetzt gerade die Lichter aus.

Dienstag, 27.11.2018

Wir müssen früh raus und pünktlich los. Es geht zu einer Grundschule, die einen bilingualen Zweig mit Englisch anbietet. Wir sollen unterrichten. Die Angaben dazu sind vage... Uhrzeit und ein Lied... Ca. 2 Stunden... Altersstufe und Anzahl der Kinder unbekannt! Naja, wir haben uns nicht entmutigen lassen, die Gruppen sind aufgeteilt und alle haben sich etwas überlegt. Der letzte Tag steckt uns allen aber noch etwas in den Knochen, ganz professionell lassen wir uns das nicht anmerken. Wir werden vom Schulleiter empfangen und in einen Klassenraum geführt. Die 18 Kinder sind sehr klein, 6 Jahre, wie wir erfahren. Sie sind sehr offen und jeder schnappt sich sofort einen Partner, noch ehe wir einen klaren Gedanken fassen können, sitzen wir schon an den Gruppentischen! Erst mal gibt es eine Vorstellungsrunde, der Klassenraum wird erklärt und gezeigt... Das Englisch der kleinen 6jährigen ist ziemlich gut. Dann sind wir dran. Mathe sollen wir machen, kleine Verwirrung... Es bleibt dann bei der Uhrzeit. Eifrig wird gemalt und erklärt und Zeiger werden verschoben. Es klingelt und Höllenlärm bricht los: die Pause wird mit Popmusik beschallt. Danach folgt eine Gymnastikeinheit. Das scheint Tagesroutine, die Anweisungen kommen aus dem Lautsprecher. Wir versuchen mitzumachen. Fazit dieser kleinen Lockerungseinheit: das wäre bei uns auch ganz nötig und gut. Es folgt unser Lied. Viele kennen es schon, alle machen eifrig mit. Wir haben noch Zeit für ein zweites. Vor der nächsten Stunde ertönt ein Gedicht aus den Lautsprechern, das artig mitgesprochen wird.

Danach gibt es eine Runde Kopfmassage, zur Entspannung und zur Förderung der Konzentration, wieder mit Gesamtbeschallung vom Band, eine Schülerin kontrolliert, ob alle die Augen geschlossen haben und die Übungen richtig ausführen. Wir sind beeindruckt! Jetzt dürfen wir etwas lernen! Ein chinesisches Lied und den passenden Tanz dazu. Erst führen die Kleinen uns das ganze vor, dann gehen die Paare Stück für Stück den Text durch, übersetzen, üben die Aussprache und die Melodie und zum Schluss die Choreografie. Wir sind alle schon richtige Freunde geworden. Den Abschluss bildet die gemeinsame Aufführung und das obligatorische Gruppenfoto. Leider leider müssen wir nun schon wieder los. Wir wären zu gern zur Pause geblieben und hätten noch mit Fußball oder Seilspringen gespielt. Es war ein wirklich tolles Erlebnis hier! Nach dem Mittagessen nutzen wir das schöne Wetter und besuchen den riesigen Chaoyang Park. Viele Leute lassen Drachen steigen. Hier sieht das eher nach Volkssport als nach Kinderspiel aus. Alte Karussell verströmen einen morbiden Charme, genauso wir die Achterbahn und andere Fahrgeschäfte. Wir haben genug Zeit am See zu spazieren, auf dem Steg zu plaudern und vor allem unserem neuen Lieblingskreisspiel zu frönen: einer Art Federball, der mit dem Fuß in der Runde in die Höhe gekickt wird... Unendlicher Spaß und noch viel Luft nach oben bei den Tricks und Feinheiten! Mit dem Bus geht es nun Richtung Heimat, ein kurzer Stopp an der Bank und beim Supermarkt - Stichwort Mitbringsel - nun steht nur noch ein Programmpunkt an. Wir tauschen uns zu unseren Beobachtungsaufträgen aus. Im Doppelkreis erzählen wir immer wechselnden Partnern, was wir zu verschieden Themen bisher hier in Peking beobachtet haben. Dann bilden sich Gruppen, die nun für die Mitschüler zuhause Präsentationen erarbeiten. Die Zeit vergeht wie im Flug, wir düsen zum Abendessen in die Kantine und danach erschöpft auf die Zimmer. Eine unermüdliche Gruppe spielt noch eine Runde Ball im Hof!

Mittwoch, 28.11.2018

Gleich zum Frühstück wird deutlich, dass die Tage hier gezählt sind. Wir planen den Abschiedsabend und überlegen, was wir beisteuern und wie wir unseren Austauschpartnern eine Freude machen können. Dann düsen wir zum Bus. Unser erstes Ziel heute ist der Konfuzius Tempel und die kaiserliche Hofschule, an der hohe Beamte ausgebildet wurden. Wieder beeindruckende Anlagen, Höfe reihen sich aneinander. Wassergräben strukturieren diese, Brücken führen auf zentrale Gebäude hin. Im Grundriss wechseln sich runde (Himmel) und quadratische (Erde) Formgebung ab. Inzwischen erkennen wir diese Prinzipien sofort. Konfuzius begegnet uns in Marmor und Jade. Leider haben wir hier nur wenig Zeit. Ein kurzer Aufenthalt in den umliegenden Gassen und schon geht's weiter. Unser nächstes Ziel ist das Hauptstadt Museum, ein wahrlich monumentaler Bau. Hier ist auf fünf Etagen die Pekinger Stadtgeschichte ausgestellt. Wir beginnen oben, mit der Alltagskultur, Bräuchen und Traditionen. Die Ausstellungsarchitektur ahmt ein traditionelles Viertel, Hutong, nach. Weiter unten gibt es alte Fotografien zu sehen, die historische Entwicklung ist nachzuvollziehen und eine Sonderausstellung widmet sich dem Porzellan. Vieles, was wir in der letzten Zeit gehört haben, fasst sich hier noch einmal zusammen. Nach dem späten Mittagessen können wir noch Einkäufe erledigen und später treffen wir uns alle mit den Gastfamilien zu einem Fotoshooting mit Kostümen. Ein trubeliger Abend in der Kunstabteilung der Schule ist das. Zum Abendsignal sind alle im Wohnheim, es kehrt Ruhe auf dem Gang ein.

Donnerstag, 29.11.2018

Der Tag beginnt wie immer. Mensa, Musik, Gebäck... Dann steigen wir heute mal in den öffentlichen Bus, wir steuern nur ein Ziel an, das Kunstgelände 798 Art Zone. Ein ehemaliges Fabrikgelände wurde in ein großflächiges Gebiet für Galerien und Ateliers umgewandelt. Hier gibt es viel zu sehen und zu entdecken. In den Hallen werden Fotoausstellungen gezeigt, kleine Läden bieten Kunsthandwerk an, Künstler bauen an Skulpturen, es gibt Cafés zum Verweilen und Buchläden zum Stöbern. Wir verteilen uns und alle gehen auf Entdeckungsreise. Leider drängt schon wieder die Zeit und wir können nur einen Bruchteil sehen bzw. erlaufen. Nach der Rückkehr geht es zum Mittagessen in die Mensa und dann bereiten wir weiter den Abschiedsabend vor. Ein Teil der Gruppe wandert noch zum Supermarkt und tätigt letzte Einkäufe - wie das alles in die Koffer soll bleibt ein offenes Geheimnis. Dann geht es los.

Die Gastgeber haben sich ins Zeug gelegt und es gibt erst einmal ein Pizzabuffet. Einige freuen sich sehr über das westliche Essen. Danach beginnen unsere Jungs mit einer Tanzperformance, gekrönt davon, dass sie alle zum mitmachen motivieren. Ein schweißtreibender Einstieg! Die Mädels singen dann mit Ukulelebegleitung drei rührende Lieder, alle sind begeistert. Nun bieten die Chinesen "Pirates of the Caribbean" auf der Geige und dann noch Arien aus dem "Phantom der Oper". Danach einen Tanz, der sehr amüsant ist. Wir haben auch noch einen Tanz auf Lager, hier machen nun alle mit. Ein riesen Spaß! Am Schluss werden noch Briefe und weitere Geschenke ausgetauscht. Nach dem Beseitigen der Partyreste geht es für alle zurück ins Wohnheim. Das Rätsel, wie die Dinge in die Koffer kommen, muss noch gelöst werden... Keine leichte Aufgabe! Morgen nach dem Frühstück geht es zum Flughafen. Wir sind beladen... Vor allem aber mit wunderbaren und einmaligen Erlebnissen aus einer Stadt und einem Land, das ein Stück weniger fremd geworden ist. Wir freuen uns schon darauf, den neu gewonnenen Freunden im Februar Berlin und Deutschland zeigen zu können.